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BUCHTIPP
Christian Tielman: Unsterblichkeit ist auch keine Lösung.
Ein Goethe-Schiller-Desaster-Roman
Buchtipp von Roswitha Sachse
Geschrieben am 22.03.2019
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Der Verkauf von Büchern der deutschen Klassiker Goethe und Schiller läuft  nicht mehr rund. Deshalb werden die beiden Herren – inzwischen einige 100 Jährchen alt – von ihrem Verleger Cotta auf eine gemeinsame Lesereise durch den Harz geschickt unter dem Motto „Klassiker zum Anfassen“. Goethe ist einerseits froh, Weimar verlassen zu können, da ihn dort private und politische Unannehmlichkeiten erwarten, andererseits hat er zu Kindern, und vor allem Schulklassen, gar keinen Bezug und fühlt sich von Tag zu Tag mehr genervt, zumal Schiller, der nachts eine Fantasy-Geschichte schreibt, sie unter großem Beifall vorträgt und sich überhaupt als Rampensau erweist, ihm die Schau stiehlt. Und auch beim Werben um weibliche Gunst erweist sich Schiller als der Erfolgreichere. Goethe setzt nun auf den Abschluss der ungeliebten Vortragsreise: Er wird den ganzen Faust auf dem Brocken lesen.

Dass die Klassiker von ihren Podesten geholt werden, ist nichts Neues. Wohl aber, dass sie in die Realität  geholt werden: ICE, Emails, SMS, Wahlkampf, Unterstützung einer Partei durch eine „Persönlichkeit“, „kleine“ Geschenke, usw..

Ein wunderbares, witziges und kluges  Buch über die zwei Giganten unserer dt. Literaturgeschichte. Herzlich lustig aus der leicht arroganten und doch liebenswerten Perspektive Goethes geschrieben, der sich - selbstredend - für den Grössten hält, aber dennoch froh ist, Schiller nach über 200 gemeinsamen Jahren im Jahr 2019 noch an seiner Seite zu wissen.

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