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Christiane Wünsche: Aber Töchter sind wir für immer
Buchtipp von Nadja Schettler
Geschrieben am 13.09.2019
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Die Schwestern Johanna, Heike und Britta treffen zum Geburtstag ihres Vaters im Elternhaus am Niederrhein nach einigen Jahren wieder aufeinander. Man ist sich etwas fremd geworden, obwohl man sich näher nicht stehen kann und so ist den dreien ein Besuch zu Hause stets etwas unbehaglich und unbequem. 

Die Gewissheit, dass es den jeweils anderen Schwestern immer besser geht, als einam selbst und dass man nie das Lieblingskind der Eltern war, steht zwischen ihnen.

Die jüngste Schwester, Britta, hat allerdings ein ganz besonderes Geschenk im Gepäck - das Tagebuch ihrer verstorbenen Schwester Hermine. 

Sie hat Hermine selbst nie kennen gelernt und liest deshalb neugierig in das Tagebuch hinein - um sich ihrer Schwester näher zu fühlen und zu verstehen, was damals passiert ist. Durch die Eintragungen kommen so einige Dinge ans Tageslicht, die zunächst schockierend und unglaublich erscheinen - und es am Ende doch schaffen, die Familie wieder zusammen zu bringen.

 

Christane Wünschs´ Familiengeschichte ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben - denen, der vier Schwestern und ihrer Eltern. Entstanden ist dadurch eine ganz besondere Ansicht auf die Familie selbst, ihre Mitglieder und ihre Geschichte.

Als das jahrelange Schweigen aufbricht, entsteht aus dem Erschrecken und dem Schmerz darüber etwas ganz Neues und Schönes.

Berührend, schlicht und doch tiefgreifend erzählt die Autorin von Wünschen und Träumen einer Familie - aber auch vom Scheitern und Neuanfängen, die zum Leben gehören, gemeinsam aber leichter zu tragen sind.

 

„Das alte Haus mit seinem großen Garten lag an der Bahnlinie wie eine grüne Insel zwischen den kahlen Äckern und Feldern. Hier war ich groß geworden; ich kannte jeden Winkel und Strauch. Ich liebte es, hier zu sein. Zu Hause. Aber dennoch … dieses Mal war es anders.“

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