"Es ist ein wunderschöner Tag..."
Mit diesen Worten beginnt Radiomoderator West McCray einen Beitrag, der ihn und seine Hörer ins Ungewisse führt, in die Dunkelheit.
Ein dreizehnjähriges Mädchen wurde tot aufgefunden und nun ist ihre ältere Schwester, Sadie, verschwunden. Es gibt einige Hinweise darauf, dass sie den Täter zu kennen glaubt und auf der Suche nach ihm ist.
Nachdem West einen Anruf von einer Freundin der beiden Schwestern bekommt, fängt er an, der Geschichte nachzugehen und bald schon lässt sie ihn nicht mehr los. Mattie und Sadie sind nahezu allein aufgewachsen. In einem Trailerpark, ihre Mutter ist abhängig und taucht nur sporadisch im Leben der Mädchen auf.
Immer kümmert sich Sadie um Mattie - das Wohlergehen der kleinen Schwester bestimmt jeden einzelnen Tagesablauf. Als Mattie ermordet wird, fällt Sadie in ein schwarzes Loch, aus dem sie nur wieder herausfindet, um sich auf die Suche nach dem zu machen, der dafür verantwortlich ist...
Courtney Summers´ Stimme ist auch in diesem Buch wieder unverwechselbar. Sie schafft es, Charaktere zu erschaffen, die man quasi neben sich laufen sehen kann.
Man sitzt zusammen mit West McCray im Sender, als der Anruf kommt, in dem in May Beth um Hilfe bittet. Sie hat sich anstelle ihrer Mutter um die Mädchen gekümmert und ruft ihn zu Hilfe, weil Sadie verschwunden ist und schließt mit den Worten: "Noch ein totes Mädchen verkrafte ich nicht."
Die Radiobeiträge wechseln sich ab mit Kapiteln aus Sadies Sicht. Sie erzählt rückblickend ihre und Matties Alltagsgeschichten bis zu dem Punkt, an dem sie sich auf die Suche nach deren Mörder macht.
War man gerade noch von der Hassliebe zwischen den beiden Schwestern berührt, die oft nicht miteinander, aber auch nicht ohneeinander leben konnten, geht es an der Stelle erst richtig los. Was folgt ist für den Leser nur schwer zu verkraften, eine Achterbahnfahrt an Geschehnissen und Emotionen. Man sieht quasi immer mehr von Sadie bröckeln und kaputtgehen, bis sie schließlich auf Matties Mörder trifft...
Es ist keine wahre Geschichte, aber sie könnte wahr sein, an so vielen Orten der Welt.
Diese Tatsache und auch, dass Summers nichts beschönigt und nichts idealisiert, macht das Buch nachdrücklich und, ja, man kann sagen herzzerreißend.