Lena ist mit ihrem Lebensgefährten, dem großen Kurt, in ein Haus nach Brandenburg gezogen.
In diesem Haus wohnt nun auch alle zwei Wochen der kleine Kurt - der Sohn vom großen Kurt.
Das Kinderzimmer ist noch nicht ganz fertig und der Garten auch nicht, aber so nach und nach richten sich die beiden in ihrem neuen Zuhause ein.
Und auch der kleine Kurt gehört dazu, wenn auch Lena weder Ersatzmama noch böse Stiefmutter ist.
Sie hat sich an das Doppelpack Kurts gewöhnt, und beide gehören jetzt eben zu ihrem Leben.
Als der kleine Kurt unerwartet ums Leben kommt, gerät eben dieses Leben ins Trudeln.
Lena kann den großen Kurt nicht trösten - niemand kann das, denn letzendlich ist jeder irgendwo ganz allein mit seiner Trauer.
Aber sie ist auch betroffen, nur gesteht sie es sich nicht wirklich zu - sie ist ja schließlich keine Mutter oder Tante, sondern "nur" die Lebensgefährtin.
Da darf sie doch nicht genauso unglücklich sein, wie alle anderen?
In "Kurt" wird eine eigentlich große Tragödie sehr schlicht und leise erzählt.
Ohne Voyeurismus, ohne abgrundtiefe Verzweiflung.
Aber gerade die unaufgeregte Schreibweise von Sarah Kuttner macht den Verlust und die Belastungsprobe einer Beziehung durch Trauer greifbar.
Was ist Trauer? Wie trauert man? Und: wer darf das überhaupt?
Das sind Fragen, die im Roman berührt werden und denen fast jeder im Leben schon begegnet ist.
Doch Trauer ist auch so ein Ding, das niemand gern beim Namen nennt.
Der Elefant im Raum, sozusagen.
Es gibt keine ideale Lösung dafür, das ist auch Lenas Erkenntnis am Ende des Buches.
Trauer gehört zum Leben und zu jedem Menschen selbst.
Wichtig und schwer zugleich ist, dass man sich selbst und die Menschen um sich herum trotzdem im Auge behält und nicht gänzlich verliert.
"Kurt" hinterlässt nach dem Lesen bestimmt eine kleine Lücke im Herz des Lesers.
Eine Lücke, von der man eigentlich vorher dachte, sie könne gar nicht da sein.